Beteiligte Institutionen

Abteilung XIV Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Septisch-Rekonstruktive Chirurgie

Forschungs- und Behandlungszentrum Rekonstruktion von Defektwunden

 

Wir bieten unseren – zivilen wie militärischen – Patienten das gesamte Untersuchungs- und Behandlungsspektrum auf dem Gebiet der Unfallchirurgie und Orthopädie unter Nutzung modernster Verfahren uns richten uns dabei immer nach den individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen des einzelnen Patienten aus. Spezialisiert haben wir uns auf die Bereiche des Gelenkersatzes (Endoprothetik) mit Wechseloperationen, der Sport- und Alterstraumatologie, der Kniegelenks-, Schulter- und Vorfußchirurgie sowie der Behandlung komplexer Infektionen von Knochen, Weichteilen, der Gelenke und von Endoprothesen/Osteosynthesematerial sowie der Deckung von Weichteildefekten (Septisch-Rekonstruktive Chirurgie).

 

In Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Gefäßchirurgie und Dermatologie bieten wir im zertifizierten Wundzentrum (IWC) zudem eine hohe Expertise zur Versorgung komplexer Wunden und Wundheilungsstörungen.

 

Neben ambulanten und operativen berufsgenossenschaftlichen Behandlungen (inklusive des Verletzungsarten-Verfahren (VAV)) ist die Klinik als Regionales Traumazentrum (DGU) zertifiziert und ist Teil des Traumanetzwerkes Berlin. 

 

Als akademisches Krankenhaus der Berliner Universität (Charité-Universitätsmedizin) beteiligen wir uns sehr engagiert an Forschung und Lehre. Wir unterrichten im klinischen Alltag Studenten der Humanmedizin und beteiligen uns mit Vorlesungen an der Ausbildung des akademischen Nachwuchses. Unser wissenschaftliches, auch internationale agierendes Interesse richtet sich besonders auf die Themen Wund- und Knochenheilung, Infektbehandlung- und Prävention, Regenerative Medizin, Kompartmentsyndrom sowie Einsatz- und Katastrophenmedizin und Weiterbildung von Chirurgen.

 

Die Sektion für Septische und Rekonstruktive Chirurgie der Unfallchirurgischen Klinik verfügt über ein erfahrenes und aufeinander eingespieltes Ärzte- und Pflegeteam, das sich seit Jahren mit der Sanierung von Knochen- und Weichteilentzündungen und den dazu gehörigen Wiederherstellungsmaßnahmen sowie der Rehabilitation befasst. Beteiligt sind Kollegen der Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie und Plastischen Chirurgie). Durch eine sehr enge Zusammenarbeit mit der krankenhauseigenen Abteilung für Mikrobiologie, einem eigenen Facharzt für Krankenhaushygiene, einem eigenen Hygienebeauftragten in der Abteilung und Hygieneschwestern kann ein außergewöhnlich modernes Krankenhaushygienekonzept verwirklicht werden. Hierdurch kann die Gefahr der sogenannten nosokomialen, d.h. im Krankenhaus erworbenen, Infektionen maximal reduziert werden. Durch eine standardisierte Schnelldiagnostik, einem hochdifferenzierten Antibiotikaeinsatz (Antibiotic Stewardship Program), einer herausragenden Erfahrung im Bereich der septischen Chirurgie nach schwersten Verwundungen und Verletzungen und einem außerordentlich konsequent geschulten Pflegepersonal, stellen wir uns der Herausforderung chirurgischer Infektionen auch mit multiresistenten Erregern. Um diese auch in Zukunft meistern zu können, werden wir zusätzlich anti-bakterielle Bakteriophagen (Viren, die ausschließlich spezifische Bakterien befallen und töten) einsetzen.

Abteilung XXIV Apotheke des Bundeswehrkrankenhauses Berlin

 

Die Abteilung XXIV Apotheke des Bundeswehrkrankenhauses Berlin ist ein zentraler Dienstleister. Für unsere ambulanten und stationären Patienten beliefern wir alle Fachabteilungen und Ambulanzen des Hauses mit Arzneimitteln und medizinischem Sachbedarf. Dazu ist unser Personal nicht nur werktags erreichbar, sondern steht auch zur Akutversorgung in dringenden Fällen in der Nacht und am Wochenende bereit.

Hier in unserer Hauptstadt zählen daneben die obersten Bundesbehörden genauso zu unseren Kunden, wie der ärztliche Dienst des Auswärtigen Amtes oder auch die Auslandsdienststellen des Streitkräfteamtes.

 

Im Vergleich zu vielen Krankenhausapotheken ist unser Versorgungsauftrag weit gefasst. Denn neben den Arzneimitteln gehören auch Medizinprodukte wie Verbandmittel, Nahtmaterial, orthopädische Hilfsmittel, zahnärztliches Verbrauchsmaterial und Diagnostika zum medizinischen Sachbedarf. Die Auswahl und Beschaffung der Produkte erfolgt dabei sowohl unter qualitativen als auch pharmaökonomischen Gesichtspunkten.

Darüber hinaus unterstützen wir die Fachbereiche unseres Hauses mit der Anfertigung spezieller – nicht kommerziell erhältlicher – (Notfall-)Arzneimittel und Medizinprodukte im Rezeptur- und Defekturmaßstab. Wobei sich deren Herstellung am medizinischen Bedarf orientiert. Auch hier fließen zeitgemäße wissenschaftliche als auch wirtschaftliche Erkenntnisse in die Arbeit mit ein.

 

Ein breites Tätigkeitsfeld unserer Apotheke nimmt die Wahrnehmung von Aufgaben rund um die Arzneimitteltherapiesicherheit ein. Neben der Beratung von Ärzten und Pflegekräften der Stationen zu den allgemeinen pharmazeutischen Fragestellungen engagieren wir uns federführend sowohl auf dem Gebiet der Arzneimittelinformation, als auch des „Therapeutischen Drug Monitorings“. Der Bestimmung von Blutspiegeln therapierelevanter Antibiotika, genauso wie bei der Visitenbegleitung und der Mitarbeit in unterschiedlichen Projektgruppen und Kommissionen des Hauses, z.B. dem Antibiotic Stewardship. Um diesen Anspruch zu erreichen und zu erhalten, messen wir der fachlichen Qualifikation und Weiterbildung des pharmazeutischen Personals einen großen Stellenwert bei. Zur Sicherung des pharmazeutischen Nachwuchses bringen wir uns intensiv in die Ausbildung aller pharmazeutisch tätigen Berufsgruppen – vom Pharmazeutisch-Kaufmännischen-Angestellten über die Pharmazeutisch-Technischen-Assistenten bis zum Apotheker – ein.

 

Wie es unsere zivilen Mitarbeiter und Soldaten der Bundeswehrkrankenhausapotheke in ihrem selbst entwickelten Leitbild formuliert haben, verstehen wir uns in erster Linie als kundenorientierte Dienstleister.

Abteilung XXI Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene

 

Die Abteilung XXI Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene des Bundeswehrkrankenhauses (BwKrhs) Berlin verbindet diagnostische und präventivmedizinische Elemente der Infektionsmedizin. Im Laborbereich Bakteriologie, Mykologie und Parasitologie werden mit mikroskopischen, kulturellen, biochemischen, immunologischen und massenspektrometrischen Methoden Mikroorganismen aus klinischen Untersuchungsproben nachgewiesen und differenziert, wobei der Erkennung der Resistenzeigenschaften besondere Bedeutung zukommt. Ergänzt wird die konventionelle Diagnostik durch molekularbiologische Verfahren, für die ein spezielles Laborsegment zur Verfügung steht. Das diagnostische Spektrum wird abgerundet durch die Infektionsserologie, in der Infektionserreger und Immunitätsphänomene durch immunologische Tests detektiert werden. Die gesamte Labordiagnostik ist in ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 15189 eingebettet. Von „kurzen Wegen“ profitiert der Bereich Krankenhaushygiene, der für die Überwachung (Surveillance) des Infektionsgeschehens am Krankenhaus zuständig ist und alle Maßnahmen koordiniert, mit denen die Ausbreitung von Erregern im Hospitalumfeld verhindert werden können.

 

Seit mehr als 5 Jahren engagiert sich die Mikrobiologie am BwKrhs Berlin für die strikte Umsetzung des Prinzips der „Antibiotic Stewardship“ (ABS), also des klugen und von interdisziplinärer Sachkompetenz geprägten Antibiotikaeinsatzes in der Infektionsbehandlung. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbreitung besonders resistenter Mikroorganismen ist die Zusammenführung mikrobiologischer Expertise, klinischer Behandlungskompetenz, pharmazeutischen Sachverstandes und hygienischen Fachwissens wichtiger denn je. Da am BwKrhs Berlin viele Patienten behandelt werden, die an chronischen Wundinfektionen mit Problemerregern leiden, ist die konsequente Anwendung der ABS-Strategie ein wichtiges Instrument sowohl zur Therapieoptimierung als auch zur Beeinflussung der immer ungünstiger werdenden Resistenzsituation. Dennoch kann auch dieser Ansatz versagen, wenn Infektionen zu behandeln sind, deren Erreger nicht mehr durch Antibiotika bekämpft werden können.

 

Hier kommen andere Prinzipien in Betracht, z.B. die Anwendung von Bakteriophagen-Präparaten. Im PhagoFlow-Projekt ist es Aufgabe der Mikrobiologie, die relevanten Krankheitserreger nachzuweisen, zu charakterisieren und die antibiotischen Behandlungsmöglichkeiten zu beschreiben. Sollen Bakteriophagen zum Einsatz kommen sind geeignete Phagen aus dem in der Krankenhausapotheke vorhandenen Bestand in Hinblick auf die Wirksamkeit zu identifizieren. Dies geschieht unter Anwendung der Phagen-Suszeptibiltätstestung, des Phagogramms, das nach Etablierung der vom Konsortialpartner DSMZ entwickelten Methodik in der mikrobiologischen Abteilung des BwKrhs Berlin durchgeführt und in Kooperation mit den Braunschweiger Kollegen optimiert wird.

 

Das Phagogramm-Team wird geleitet durch den Laborarzt Martin Müller und die beiden Mikrobiologinnen Birgitt Lang und Renate Gatzer. Als Systemspezialisten für die apparative Bearbeitung stehen die Laborärzte Werner Wenzel und Markus Nußbaum, unterstützt durch den Assistenzarzt Robert Ahrens, zur Verfügung. Die technische Laborarbeit ist Aufgabe der Laboratoriumsassistenten Marina Blaschke und Morten Leddin.

Abteilung Bioressourcen für Bioökonomie und Gesundheit des Leibniz-Instituts DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH

 

Das ISO 9001-zertifizierte Leibniz-Institut DSMZ feiert 2019 sein 50jähriges Bestehen seit der Gründung als universitäre Mikrobenbank der Universität Göttingen und ist heute eines der weltweit größten und vielfältigsten Bioressourcenzentren mit fünf Abteilungen. In der Abt. Bioressourcen für Bioökonomie und Gesundheit befindet sich auch die wachsende Phagenbank mit der Aufgabe der Bereitstellung für Forschung, Industrie und Lehre. Phagen werden von Forschungsgruppen hinterlegt, v.a. aber zunehmend aus natürlichen Habitaten von der Arbeitsgruppe Phagen selbst isoliert und charakterisiert. Sie werden der öffentlichen Sammlung oder eigenen anwendungsbezogenen Projekten gezielt zugeführt. Die DSMZ-Infrastruktur erlaubt alle modernen methodischen Ansätze zur Erforschung eines jeden Phagen inklusive Genomsequenzierung und Bioinformatik. Für das Projekt PhagoFlow stellt die DSMZ Sets effizienter Phagen für prioriserte häufige bakterielle Krankheitserreger zusammen, die bei Fraunhofer ITEM aufgereinigt werden und später für einzelne Patienten in individuell angepassten Mischungen (Phagen-„Cocktails“) verabreicht werden sollen. Jeder einzelne dieser Phagen wurde vorher in der DSMZ auf Effizienz- und Sicherheitskriterien und seine biologischen Eigenschaften getestet.

Bereich Pharmazeutische Biotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM)

 

Das ITEM ist ein Fraunhofer-Institut mit den 3 Standorten Hannover, Braunschweig und Regensburg, die sich mit Auftragsforschung rund um die Gesundheit des Menschen befassen. Der Bereich »Pharmazeutische Biotechnologie« in Braunschweig ist auf die Entwicklung biopharmazeutischer Wirkstoff-Herstellungsprozesse, sowie die anschließende GMP-Herstellung von Wirkstoffen und klinischen Prüfmustern fokussiert. Die Pharmazeutische Biotechnologie ist seit 1997 national und EU-weit GMP-zertifiziert. Das bisher bearbeitete Wirkstoffspektrum erstreckt sich von rekombinanten Proteinen, Glykoproteinen / Antikörpern über Nukleinsäuren bis hin zu Bakteriophagen und Viren.

 

Im Projekt PhagoFlow wird die Pharmazeutische Biotechnologie zuerst eine weitgehend generische  Herstellungsplattform für Phagenwirkstoffe für einen Einsatz in magistralen Zubereitungen entwickeln. Anschließend werden sukzessive vom PhagoFlow-Partner DSMZ bereitgestellte Phagenisolate vermehrt und in pharmazeutischer Qualität den Klinikapotheken des PhagoFlow-Projektkonsortiums zur Herstellung von magistralen Zubereitungen bereitgestellt.

 

Diese Plattform umfasst standardisierte Kultivierungs- und Reinigungsschritte und soll es ermöglichen, einen einmal etablierten Herstellungsprozess für Phagen als Pharmawirkstoffe durch Feinjustierung von Parametern von einem auf andere Phagen zu übertragen. Nach Erhalt der Phagen und deren jeweiligem Produktionsstamm von der DSMZ werden im Fraunhofer ITEM zunächst Herstellungsprozesse im Labor-Maßstab etabliert. Dazu erfolgt nach der Anzucht der Produktionsstämme eine Infektion mit Phagen, die zu deren Vermehrung bis hin zur vollständigen Lyse des Produktionsstamms führt. Die Aufreinigung der Phagen wird durch bis zu 2 Chromatographie-Schritten und Ultrafiltration soweit optimiert, dass Medienbestandteile und Reste des Produktionsstamms, wie Hostzellproteine und Endotoxine weitestgehend abgetrennt werden.

 

An die Prozessentwicklung schließt jeweils eine Herstellung der Phagen als pharmazeutische Wirkstoffe in Übereinstimmung zu den Anforderungen des pharmazeutischen Qualitätssicherungssystems GMP an. Dazu wird zunächst für jeden einzelnen Phagen und seinen Produktionsstamm ein Master-Phagenstock bzw. eine Master-Zellbank angelegt, die dann zur Erstproduktion wie auch zur späteren Nachproduktion des Phagen-Wirkstoffs dient. Die zuvor im Labor entwickelte Herstellungssequenz wird abhängig von der Konzentration der Phagen im Kulturüberstand, deren Ausbeute nach der Aufreinigung, deren Stabilität und dem klinischen Verbrauch hochskaliert und durchgeführt. Jeder Phagen-Wirkstoff wird nach der Herstellung in Aliquots abgefüllt, auf u.a. Gehalt, Identität, biologische Aktivität (potency) und Reinheit geprüft und final über ein Analysen- (CoA) und ein Qualitätszertifikat (CoC) zur Weiterverarbeitung zu magistralen Zubereitungen durch Klinik-Apotheken freigegeben.